43 % der abhängig Beschäftigten arbeiteten während des coronabedingten Lockdowns im April 2020 häufiger als sonst üblich im Homeoffice. Von ihnen wollte der IBA wissen, welche Vorteile die Arbeit zu Hause hatte, was sie vermissten und was sie sich für die Zeit nach Corona wünschen.
Die Ergebnisse
Wer arbeitet zu Hause?
Die Hälfte der Befragten (51 %) arbeitete Ende April täglich im Homeoffice. 14 % arbeiteten an vier, 15 % an drei Tagen im heimischen Umfeld. Jeder Fünfte (19 %) arbeitete weniger als die Hälfte der Zeit zu Hause. Auch während des Lockdowns galt, dass Beschäftigte mit einem formal hohen Bildungsabschluss (Abitur/Hochschule) besonders häufig im Homeoffice anzutreffen waren. Unter ihnen lag der Anteil derjenigen, die täglich zu Hause arbeiteten bei 57 %. Auch unter den Arbeitnehmern, zu deren Haushalt Kinder unter 5 Jahren gehören, arbeiteten im April 57 % täglich im Homeoffice.
Wo wird gearbeitet?
42 % aller Homeworker hatten für ihre Arbeit einen separaten Raum zur Verfügung. 17 % haben sich einen dauerhaften Arbeitsplatz in Wohn- oder Schlafzimmer eingerichtet. 9 % mussten ihre Arbeitsmittel täglich auf- und wieder abbauen. Eindeutig die schlechtesten Arbeitsbedingungen hatte dasjenige Drittel der Beschäftigten (32 %), das gar keine Möglichkeit zur Einrichtung eines Arbeitsplatzes hatte. Besonders häufig galt das für die unter 30-Jährigen. Unter ihnen improvisierten 41 % mit dem Laptop am Küchentisch oder auf dem Sofa.
Ausstattung der Homeoffice-Arbeitsplätze
Auf die Frage, wie sie die Ausstattung ihrer Arbeitsplätze bewerten, hob die Mehrheit aller Befragten die Möglichkeit, in Ruhe zu arbeiten, als positive Erfahrung hervor. 33 % sagten, dies funktioniere zu Hause besser, 29 % konnten sich im Homeoffice sogar viel besser konzentrieren als an ihrem Arbeitsplatz im Büro. Alle anderen Aspekte der Arbeitsplatzgestaltung im Homeoffice schnitten im Vergleich zum Büro schlechter oder sogar sehr viel schlechter ab. 53 % der Befragten gaben an, dass die Ergonomie ihrer Homeoffice-Ausstattung zu wünschen übrig lasse, weil beispielsweise kein separater Monitor zur Verfügung stand oder es keine Möglichkeit gab, im Stehen zu arbeiten. 48 % beklagten das Fehlen eines geeigneten Drehstuhls. Die Größe der Arbeitsflächen und das Vorhandensein von Stauraum wurden von der Hälfte der Befragten (49 %) als mangelhaft bewertet. Die technische Ausstattung ihres heimischen Arbeitsplatzes stuften 43 % als mangelhaft ein.
Ein bisschen einsam
Die Befragten wurden gebeten, anzugeben, was ihnen bei ihrer Arbeit im Homeoffice sonst noch fehlte. Mit 80 % am häufigsten genannt wurde der Kontakt zu den Kollegen. Vier von zehn Homeworkern vermissten die Team- und Projektarbeit im Büro, 30 % fehlte der persönliche Kontakt zu Kunden und Geschäftspartnern.
Räumliche Trennung von Arbeit und Freizeit
41 % aller Beschäftigten hatten Mühe, Berufliches und Privates voneinander zu trennen. Besonders betroffen waren die unter 30-Jährigen (42 %). Ihre älteren Kollegen plagten sich deutlich seltener mit diesem Problem herum. Die größte Herausforderung war die (räumliche) Trennung aber für die Beschäftigten mit Kindern unter 5 Jahren. Unter ihnen klagte jeder Zweite (53 %)über eine mangelnde Abgrenzung der beiden Bereiche.
Wünsche für die Zukunft
Abschließend sollten die Befragten angeben, ob sie auch nach Corona im Homeoffice arbeiten wollen. 41 % würden dann zwar gern weniger Zeit im Homeoffice verbringen als zum Zeitpunkt der Befragung im April 2020, aber mehr als vor der Pandemie. Jeder Fünfte (19 %) gab an, dauerhaft möglichst oft im Homeoffice arbeiten zu wollen. Ähnlich viele (16 %) wollen genauso häufig wie vor der Corona-Pandemie zu Hause arbeiten. Dass sie nach dem Abflachen der Pandemie möglichst nicht mehr bzw. nur noch selten im Homeoffice arbeiten wollen, sagten 21 % der befragten Beschäftigten. Ältere Arbeitnehmer zieht es stärker ins Büro zurück als ihre jüngeren Kollegen. Jeder Vierte der 45- bis 59-Jährigen und 28 % der Arbeitnehmer mit 60 Jahren oder mehr wünschen sich, nach Corona gar nicht mehr im Homeoffice arbeiten zu müssen.
Fazit
Viele Beschäftigte haben in der Zeit des Lockdowns das Homeoffice schätzen gelernt. Vor allem die jüngeren Arbeitnehmer bewerten die so hinzugewonnene Flexibilität positiv – obwohl sie aufgrund der räumlichen Gegebenheiten häufig schlechtere Arbeitsbedingungen hinnehmen mussten als ihre älteren Kollegen. Trotzdem ist das Homeoffice kein Ort für jeden und für jeden Tag. Unternehmen werden große Flexibilität und das richtige Fingerspitzengefühl mitbringen müssen, um das richtige Maß für die Arbeit im Homeoffice zu finden.
Informationen zur Studie
Im Auftrag des IBA befragte die forsa Politik- und Sozialforschung GmbH vom 21. bis 28. April 2020 abhängig Beschäftigte in Deutschland nach ihren Erfahrungen mit der Arbeit im Homeoffice. Befragt wurden 1.000 Personen zwischen 18 und 65 Jahren, die in dieser Zeit häufiger zu Hause arbeiteten als vor Corona. Die Auswahl erfolgte nach einem systematischen Zufallsverfahren. Für die Befragung wurde das Online-Panel forsa.omninet genutzt.
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Bilder zu diesem Beitrag: Ridofranz / iStock by Getty Images