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Zurück ins Büro: Was den Reiz des Büros ausmacht

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IBA Redaktionsteam IBA Redaktionsteam ·
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Unternehmen stehen vor der Aufgabe, ihre Mitarbeiter wieder für das Büro zu begeistern. So muss sich die Anwesenheit im Büro im Vergleich zu alternativen Arbeitsorten lohnen, um Wegezeiten und Co. auf sich zu nehmen. Doch was ist Mitarbeitern in Hinblick auf das Büro wichtig? Das IBA Forum hat sich umgesehen und wichtige Erkenntnisse zusammengefasst:

Fraunhofer IAO: Raum für Austausch

In seiner 2022 veröffentlichten Studie „Homeoffice Experience 2.0“ unter 1.700 Befragten befasst sich das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) mit den wichtigsten Attraktoren für die Rückkehr ins Büro. So zählt vor allem die Möglichkeit, mit Kollegen zu kommunizieren, zusammenzuarbeiten und sich informell auszutauschen zu den wichtigsten Gründen, ins Büro zurückzukehren. Die Befragten geben an, dass für sie neben Raum für Austausch vor allem auch Rückzugsorte wichtig bleiben. Die Rückkehrbereitschaft ist dabei in allen Altersgruppen nahezu identisch, bis auf die Gruppe der 50- bis 59-Jährigen, die eine leicht höhere Rückkehrbereitschaft aufweist. Ein weiteres Ergebnis ist, dass die technische und ergonomische Ausstattung des Homeoffice-Arbeitsplatzes Auswirkungen auf die Anwesenheit im Büro hat. Je schlechter das Equipment zu Hause, desto mehr Arbeitstage pro Monat möchten die Befragten im Büro verbringen. Das Fraunhofer IAO identifiziert in seiner Befragung weitere Anreize für die Rückkehr ins Büro: So spielt neben einer guten geografischen Lage und infrastrukturellen Anbindung auch die Verpflegung eine wichtige Rolle. Gemeinsame Pausen bzw. gemeinsames Essen betrachten die Befragten als zusätzliche Möglichkeit für den Kontakt mit ihren Kollegen.

Jones Lang Lasalle: Employer Value Proposition

Für die Befragten des „JLL Future of Work Surveys 2022“, befragt wurden etwa 1.000 Entscheidungsträger weltweit, wird das Büro weiterhin ein zentrales Element des unternehmerischen Ökosystems bleiben. 45 % der Befragten sehen dabei kollaboratives Arbeiten und das Zurverfügungstellen entsprechender Raumangebote als einen Hauptzweck von Büroflächen an. Entscheidend für die Intensität der Nutzung und damit für die Anwesenheitsdauer der Beschäftigten im Büro wird nach Überzeugung der Befragten die Qualität des Raumangebots sein. Benötigt werden Flächen, die Innovation und Kreativität fördern und Möglichkeiten für gegenseitiges Lernen bieten. Will das Büro künftig im Vergleich zu anderen Arbeitsorten punkten, muss es den spontanen Ideenaustausch fördern und Lernerfahrungen ermöglichen. Das Büro muss ein Erfahrungs- und Erlebnisraum für Mitarbeiter sein, der zum Verweilen einlädt und mehr bietet als den klassischen Bildschirmarbeitsplatz. Marco Huber, SVP Workplace Strategy DACH & CEE, Jones Lang Lasalle Work Dynamics, bringt in seinem ORGATEC-Vortrag für das IBA Forum die Anforderungen an zielgerichtete Büros mit dem Begriff Employer Value Proposition (EVP), also dem Leistungsversprechen des Arbeitgebers, auf den Punkt.

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Fraunhofer IBP: Qualität des Raumangebots

Die Studie „Raumwechsel“ des Fraunhofer IBP und des ORGATEC-Teams der Koelnmesse, bei der im Rahmen einer Online-Erhebung im September 2022 1.004 Berufstätige, darunter 34,8 % Führungskräfte, in deutschen Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern befragt wurden, befasst sich unter anderem mit den Themen Raumqualität und den Funktionen von Arbeitsorten. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass die subjektiv wahrgenommene Raumqualität, und damit Faktoren wie Raumklima, Akustik, Beleuchtung, Privatheit, Arbeitsplatzkomfort, Gestaltung und Naturbezug, die Attraktivität des Büros als Arbeitsort und die Motivation, das Büro aufzusuchen, beeinflussen. Die Befragten sehen die Zusammenarbeit mit Kollegen, informellen Austausch sowie das Gewinnen von neuen Ideen und Inspiration als wichtigste Funktionen von Büros an. Allerdings müssen Büros weiterhin alle zentralen Funktionen von Arbeitsorten erfüllen, wollen sie attraktiv bleiben. Sprich, auch wenn das Büro verstärkt als Ort des Austauschs und der Kollaboration konzipiert wird, sollte es nicht zu Lasten des konzentrierten Arbeitens gehen. Die To-dos für Unternehmen sind damit klar: die wahrgenommene Raumqualität steigern und Büros als Kollaborationsorte ausbauen, ohne auf Raum zum konzentrierten, ungestörten Arbeiten zu verzichten.

Steelcase Global Research: Arbeitsplatzatmosphäre

Laut des Global Reports von Steelcase zur hybriden Arbeitswelt wünschen sich Mitarbeiter derzeit vor allem Wertschätzung und ein Zugehörigkeitsgefühl zu ihrem Unternehmen. Das Büro ist für sie ein wichtiger Ort, um Werte darzustellen und dazu beizutragen, eine Gemeinschaft zu formen, der sich alle zugehörig fühlen. Büros verkörpern die jeweilige Unternehmenskultur und machen deutlich, was der Unternehmensleitung wichtig ist. In Bezug auf die Gestaltung der Arbeitsplätze kommt die Untersuchung zu dem Ergebnis, dass sich Mitarbeiter vor allem eine Veränderung der Arbeitsplatzatmosphäre wünschen. Wichtig sind ihnen Räume, die neben Komfort, und damit Raum für Erholung und Wohlbefinden, vor allem Sicherheit und Kontrolle bieten und ihnen darüber hinaus ein Gemeinschaftsgefühl sowie Unterstützung bei Fokus- und Zusammenarbeit geben.

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Laut einer Untersuchung des Design- und Planungsbüros Gensler hat es derzeit für viele Unternehmen Priorität, Mitarbeiter im Sinne von Arbeitskultur, Performance und Bindung zurück ins Büro zu holen. Um Mitarbeiter für ihren Büroarbeitsplatz zu begeistern, haben die Unternehmen vor allem die Arbeitsplatztechnologien verbessert (42 %). Sie bieten aber auch flexiblere Arbeitszeiten an, um Pendlerspitzen zu vermeiden (46 %), und organisieren vor Ort gemeinsame Erlebnisse und Veranstaltungen (39 %), um die Verbundenheit zu stärken. Um als Arbeitsort attraktiv zu bleiben, sind Büros erforderlich, die vielfältige, kooperative und auch inklusive Arbeitsumgebungen bieten, die die Mitarbeiter dabei unterstützen, ihre Zeit im Büro zielgerichtet zu nutzen. Unter räumlichen Gesichtspunkten beinhaltet das nicht nur die Bereitstellung einer Vielfalt von Arbeitsplatztypen und ‑umgebungen (65 %), sondern auch eine Vielfalt an Sitzgelegenheiten für unterschiedliche Körperformen und ‑größen (66 %).

Den Mitschnitt des ORGATEC-Vortrags von Marco Huber, SVP Workplace Strategy DACH & CEE, Jones Lang Lasalle Work Dynamics, finden Sie in unserer Mediathek.

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