Das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt uns schon seit Längerem. Was sind die kleinen Tricks und Kniffe, mit denen man umwelt- und sozialverantwortliches Handeln in den Joballtag integrieren kann? Über Maßnahmen, die jeder problemlos anwenden kann und die zu einem schonenderen Umgang mit den natürlichen Ressourcen beitragen, sprach das IBA-Redaktionsteam mit Pierre Meier-Fischer, Geschäftsführer der Kommunikationsagentur B2bee in Geislingen an der Steige.
Herr Meier-Fischer, Nachhaltigkeit ist in Ihrem Unternehmen schon fast eine Selbstverständlichkeit. Wie macht sich das in Ihrem Agenturalltag bemerkbar?
Wir arbeiten hybrid mit einem virtuellen Team. Die B2bee-ler bilden ein Netzwerk aus Experten, die alle Spezialisten auf ihren Gebieten sind. Unsere Teammitglieder sind an verschiedenen Orten auf der Welt zu Hause und arbeiten seit der Agenturgründung digital. Wir verzichten möglichst auf Geschäftsreisen und nutzen bei der Anreise zu Meetings mit physischer Präsenz öffentliche Verkehrsmittel. Bei der Herstellung von Druckerzeugnissen zahlen wir für unsere Agentur und unsere Kunden den CO2-Ausgleich. Darüber hinaus leben wir auch im weiteren Agenturalltag Nachhaltigkeit vor. Beispielsweise nutzen wir für Suchanfragen die aus Deutschland stammende Suchmaschine Ecosia, die pro Suchanfrage Geld für den Kauf von Bäumen spendet und etwa alle 47 Suchanfragen einen Baum pflanzt. Für Druckerzeugnisse greifen wir auf Umwelt- und Recyclingpapiere, Graspapier beziehungsweise Kartonagen zurück. Und bei den Webseiten-Ladezeiten lässt sich einiges an Energie einsparen. Etwa sorgt die Optimierung von Bilddatenmenge, SEO-Werten und Funktionen dafür, dass auf Endgeräten und auf den hinterlegten Servern weniger Daten abgerufen werden. Das bedeutet einerseits Energieersparnis, aber auch bessere Google-Indizes und optimierte eigene Suchergebnisse.
Welche Tipps haben Sie für den Arbeitsalltag von Beschäftigten und Unternehmen?
Nachhaltigeres Arbeiten betrifft unterschiedlichste Unternehmensbereiche und kann an vielen Stellen im Berufsalltag umgesetzt werden. Nachhaltigkeit generell ist für mich der Weg der kleinen Schritte. Zumindest bei Bestandsunternehmen. Je papierloser das Büro ist, desto besser. Nicht alles muss ausgedruckt und kopiert werden. Dabei lässt sich Digitalisierung auch step by step umsetzen. Unternehmen können zum Beispiel auf digitale Rechnungsverfahren umstellen und künftig auch Themen wie Lohnabrechnung und Co. per PDF-Format abwickeln. Bei Elementen wie Computermaus oder Tastaturen können Mitarbeiter problemlos wiederaufladbare Batterien nutzen. Was die Beleuchtung angeht, empfehle ich den Einsatz von Bewegungsmeldern und Zeitsteuerung. LED statt Halogen oder klassischer Beleuchtung ist das Stichwort. Noch viel besser sind Tageslicht und viel Glas. Und auch bei der Heizung kann eine zentrale Steuerung mit digitalem Management Energie einsparen. Pflanzen und Planlüftungen sorgen darüber hinaus für frische Luft und eine angenehme Atmosphäre. Sprudlersysteme statt PET und Vesperdosen statt Plastikbeuteln oder Einweg-Mikrowellenschalen sind kleine Dinge, die jeder schnell umsetzen kann. Ebenso wie mit Bedacht ausgewählter Bürobedarf in Form von Nachfüllstiften und recyceltem Papier. Die Liste ließe sich auch an anderen Stellen fortführen. Wichtig in diesem Zusammenhang ist es meiner Meinung aber, konsequent und schnell in die Umsetzung zu kommen.
Wo sehen Sie im Arbeitsalltag momentan noch die größten Hürden, um nachhaltiger zu werden?
Ich denke, die größte Hürde ist in den Köpfen der Menschen. Oft wird Nachhaltigkeit gleichgesetzt mit Mehrkosten und Mehraufwand. Ich kann aber versprechen, es ist eher ein Umdenken: Warum eine Kapselkaffeemaschine, die jedes Mal beim Aufbrühen eines Getränks Abfälle entstehen lässt, die auf Jahre die Umwelt belasten? Selbst die sogenannten Holzkapseln zerstören ja Ressourcen. Frischer Bohnenkaffee hinterlässt nur einen Kaffeesatz, der sogar noch im Garten Wunder wirkt. Ein anderes Beispiel ist, im Bad statt Einweg-Papiertüchern Baumwollhandtücher zu nutzen, die sich besser anfühlen und nach Gebrauch in die Wäsche können. Das alles ist keine Frage des Geldbeutels, sondern bedeutet eher eine Rückkehr zu „bewährten“ Materialien. Und wenn eine Investition notwendig ist, sollte man immer bedenken, dass man es nicht macht, weil die Politik es besser findet oder bestimmte Kennzahlen erreicht werden müssen, sondern weil kommende Generationen auch eine lebendige und vielfältige Welt verdient haben.
Herr Meier-Fischer, wir danken Ihnen für das Gespräch.