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Die perfekte Verbindung von realem Raum und digitaler Welt: Interview mit Katharina Aguilar, UpVisit

Hybrid Work

Katharina Aguilar, UpVisit, @dotsource, Markus Schlevogt
IBA Redaktionsteam IBA Redaktionsteam ·
5 Minuten

Das Büro muss sich neu erfinden. In Zeiten von hybriden Arbeitsmodellen und smarter Technologie ist Ideenreichtum gefragt, um Mitarbeiter für Unternehmen zu begeistern. Ein Gespräch mit Katharina Aguilar, Gründerin von UpVisit, über „phygitale“ Erlebniswelten, die physische und digitale Elemente verbinden, Innovation und einen wertschätzenden Umgang mit Mitarbeitern und Kunden.

Katharina, smarte Räume vereinen Design, Technologie und Content. Die Fusion von On- und Offline-Welt ist ein Trend, der auch in der Arbeitswelt nicht mehr aufzuhalten ist. Wie sind deine „Phygital“-Erfahrungen in Retail- und Räumen für Publikumsverkehr? Welche Erkenntnisse lassen sich daraus für das Büro ableiten? An welchen Stellen werden wir künftig digitale Elemente vorfinden?

Ich glaube, wir werden in Zukunft an allen Stellen digitale Elemente finden. Für Retail- und andere öffentliche Räume habe ich UpVisit gegründet. UpVisit ist eine Plattform, mit der stationäre Geschäfte, Museen und andere Einrichtungen allen, die sie besuchen, zusätzlich digitale Erlebnisse bieten können. Das physische Erlebnis wird also durch digitale Elemente erweitert. Aber auch das Büro wird digitaler werden. Ein Arbeitsplatz ist mehr als ein Ort, an dem wir Tätigkeiten ausüben. Es ist ein Ort des Lernens. Und Arbeitsräume können durch digitale Elemente das Lernen unterstützen und fördern.

Inwieweit kann Technologie das Büro zu einer echten Erlebniswelt werden lassen?

Die Menschen unterschätzen oft, welch wichtige Rolle die Gestaltung und Konzeption eines Raums in unserem Leben spielt. Raumgestaltung, Technologie und Infrastruktur beeinflussen uns mehr, als wir denken. Es kann kein New Work im alten Büro geben, sondern nur in einem hybriden Lernraum. Wie bereits gesagt, ist Lernen Teil des Arbeitsalltags, also sollte uns ein Lernmanagementsystem auch dabei unterstützen. Auf diese Weise wird die Funktion des Lernens zu einem integralen Bestandteil der Arbeit. Es braucht Interoperabilität zwischen realer Technologie und digitaler Software.

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Mit welchen Tools lassen sich inspirierende Räume schaffen, die als Basis für Innovation und Kreativität dienen?

Da sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Es bedarf oft nur weniger Elemente, um inspirierende Räume zu schaffen. Die Grundlage für inspirierende Umgebungen liegt in der bewussten Gestaltung von Form, Farbe, Licht, Akustik und Klima, um die Sinne der Lernenden zu stimulieren und kreative Energien freizusetzen. Anregende Möbel oder Wandgestaltung können hierbei einen Beitrag leisten. Im Kontext moderner Arbeitsumgebungen spielen intelligente Gebäude eine Schlüsselrolle. Smart Home-Gadgets wie appgesteuerte Jalousien, Beleuchtung oder Heizsysteme können die Raumqualität verbessern. Zusätzliche Bildschirme oder Touch-Displays können zudem ein Platz für Ideen bieten. Und auch auf dem Bildschirm gibt es heutzutage schon viele Helfer: KI-Tools für Zeitmanagement und Projektmanagement, Wikis und andere smarte Programme erleichtern uns den Arbeitsalltag.

Raumerlebnisse und die Vermittlung von Markenbotschaften sind nicht nur in der Beziehung „Unternehmen – Kunde“ wichtig. Gerade im HR-Bereich tragen nachhaltige Erlebnisse zu Mitarbeiterbindung und Arbeitgeberattraktivität bei. Welche Tipps sollten Unternehmen beherzigen, die die Employee Experience stärken möchten?

Wenn wir davon sprechen, dass das Büro auch eine Lernumgebung ist, sollte sie entsprechend gestaltet sein. Das ist Aufgabe des Arbeitgebers. In erster Linie ist die tatsächliche Infrastruktur des Raums wichtig, darüber hinaus aber auch die Geschichten und Inhalte, die durch die digitale Raumgestaltung vermittelt werden. Dies geschieht durch innovatives Storytelling und die Didaktik einer intelligenten Lernumgebung in Form von Spielen, Bildern, Texten, Videos und so weiter. Später entstehen im Raum greifbare Elemente wie haptische Elemente, Informationstafeln, Tastenmodelle und Oberflächen, aber auch intelligente Komponenten wie Apps.

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Menschen wertschätzend zu empfangen und ihnen individuelle Erlebnisse zu bereiten, die im Gedächtnis bleiben, ist Teil der Corporate Hospitality. Welche smarten oder auch phygitalen Elemente empfiehlst du, in die Raumplanung zu integrieren und inwieweit können multisensuale Erlebnisse zu einer stärkeren Bindung beitragen?

Wir stellen an jeden Raum ganz unterschiedliche Ansprüche, aber wir wollen uns überall wohlfühlen – sei es als Gast, als Arbeitnehmer*in, Arbeitgeber*in, Gastgeber*in, etc. Beim Erstellen digitaler Inhalte für Räumlichkeiten können wir uns an den Sinnen orientieren. Der Mensch hat fünf Sinneskanäle und für besonders intensive Erlebnisse sollten so viele Sinne wie möglich stimuliert werden. Virtuelle Räume sind in der Regel ein visuelles Erlebnis. Manchmal noch auditiv, aber online können wir nicht fühlen oder riechen. In physischen Räumen hat man hingegen die Möglichkeit, zum*r Gastgeber*in zu werden. Denn durch ein tolles Raumkonzept und technologische Unterstützung können alle Sinne angesprochen werden.

Katharina, vielen Dank für das Gespräch.

Katharina Aguilar ist Speakerin, Moderatorin, Mitgründerin und Managing Director des Unternehmens UpVisit. Darüber hinaus ist sie Gründerin und Managing Director der Agentur 7places. Zusätzlich ist sie im Beratergremium der Hochschule für Technik Stuttgart und der Gannaca global Think Tank Group. Vor ihrer Zeit bei UpVisit arbeitete Katharina mehrere Jahre bei Bosch, als Digitalchefin bei DIA – Dittel Architekten und als Dozentin an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg.

Titelbild: dotsource I Markus Schlevogt