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Arbeitsorte:
Vom 3‑rd-Places-Modell zum 5‑th-Places-Modell

Hybrid Work

Arbeitsorte:  Vom 3-rd-Places-Modell zum 5-th-Places-Modell
IBA Redaktionsteam IBA Redaktionsteam ·
3 Minuten

Der perfekte Arbeitsplatz kann überall sein. Wer flexibel arbeiten möchte, muss sich nicht mehr auf Büro, Homeoffice oder Coworking Spaces beschränken. Lassen es die Aufgaben zu, können sie auch unterwegs oder an einem beliebigen anderen Ort bearbeitet werden.

Selbst eine Bibliothek oder ein Gemeindezentrum kann der perfekte Ort sein, um effizient zu arbeiten. „Homes away from home“, glücklich machende Orte, können dank der fortschreitenden Digitalisierung für einzelne Tätigkeiten mindestens ebenso gut zum Arbeiten genutzt werden wie das Büro. Die Theorie der Third Places, die von Plätzen handelt, an denen man gern seine Zeit verbringt und hier auch arbeitet, geht auf den US-Sozialökonomen Ray Oldenburg und sein in den 1970er-Jahren veröffentlichtes Buch „The great good place“ zurück. Heute hat das Modell eine Erweiterung erfahren. Man spricht nicht mehr nur von drei, sondern von fünf Lebensräumen, die gleichzeitig Arbeitsorte sein können.

Ray Oldenburg: The great good place
Ray Oldenburg: "The great good place"

Arbeit ist kein Ort mehr, sondern ein Ergebnis

Oldenburg kategorisierte Lebensräume in seiner Theorie nach Orten (Places). Das Zuhause und damit das Homeoffice ist 1‑st Place. Das Firmenbüro stellt den 2‑nd-Place dar. Der Begriff 3‑rd-Place wird üblicherweise für Coworking Spaces, Community Hubs und ähnliche Stätten verwendet, an denen sich Menschen abseits des Firmenbüros zum Arbeiten treffen. Die Transformation der Arbeitswelt hat weitere Plätze in den Fokus gestellt, die das Modell von Oldenburg künftig erweitern können. So meint der 4‑th-Place die Zeit zwischen zu Hause und dem Büro oder dem nächsten Termin. Die 5‑th-Places umfassen alle anderen Lebensräume, an denen sich Menschen gerne aufhalten und die ebenfalls für Teile der Arbeit genutzt werden können. Arbeit wird künftig nicht mehr nur im klassischen Büro stattfinden, sondern ortsunabhängig an genau diesen fünf alternativen Arbeitsorten. Derzeit laufen in Deutschland einige Modellprojekte, die sich mit dieser Aufgabenstellung befassen, unter anderem spaces4future, die in Braunschweig an Konzepten für neue Orte gemeinschaftlichen Lebens arbeiten – ganz im Sinne Ray Oldenburgs.

Das Büro wird zum Hub

Bernd Fels, Vordenker des Konzepts unterschiedlicher Arbeitsorte und Mitbegründer von spaces4future und anderen Initiativen stellt die These in den Raum, dass wir künftig noch dezentraler arbeiten werden. Dazu kombiniert er die Ideen Oldenburgs mit der New Work-Philosophie von Frietjof Bergmann. Das Ergebnis: Flexibilität von Zeit und Ort werden an Wichtigkeit gewinnen.

Das Büro wird dennoch nicht obsolet. Es bleibt der Ort, der verbindet und Austausch ermöglicht. Menschen, die Projekt- und Pionierarbeit verrichten, benötigen weiterhin den sozialen Austausch, das Netzwerk und die direkte Begegnung mit Kollegen. Organisationen funktionieren dann nach dem „Hub and Spokes“-Prinzip, nach dem die Unternehmenszentrale wichtig für die Mitarbeiterbindung und die Markenbildung ist, die Speichen aber die Arbeitsorte sind, an denen die Arbeitsergebnisse „passieren“. 

MEHR ZUM THEMA:

Am 1. Juli 2021 beschrieb Bernd Fels, Mitbegründer des Beratungsunternehmens if5 anders arbeiten und der Initiative spaces4future, im IBA Forum die Erweiterung der Arbeitsorte. Den Mitschnitt des Vortrags finden Sie in unserer Mediathek.