In den vergangenen drei Jahren hat sich die Arbeitswelt deutlich verändert: Millionen von Arbeitnehmern nutzen die digitale Technologie, um flexibler und produktiver zu arbeiten. Die Erwartungen an konservative Geschäftskleidung sind weitestgehend verschwunden. In Zeiten des hybriden Arbeitens, in denen viele Menschen ihre Zeit zwischen dem Büro, Coworking-Spaces und ihrem Zuhause aufteilen, hat sich mit dem Arbeitsplatz auch die angemessene Arbeitskleidung weiterentwickelt. Aber was trägt man nun, nachdem sich die Regeln geändert haben?
Um diese Frage zu beantworten, hat die International Workplace Group (IWG) im August 2023 eine Umfrage unter mehr als tausend US-Hybridarbeitenden im Alter von über 18 Jahren in Auftrag gegeben. Die Teilnehmenden wurden zu ihren Erkenntnissen über aktuelle und künftige Modetrends befragt. Unter anderem lauteten die Fragen, was man in einer hybriden Büroumgebung tragen sollte und wie sie selbst ihren Stil entwickelt haben, um die heutige Einstellung zur Mode zu reflektieren.
Ergebnis sind unterschiedliche Dresscodes wie Quiet Luxury, Dopamine Dressing, Preppy Streetwear und Individualismus, um nur einige zu nennen. Die IWG hat mit der in New York City ansässigen Stylistin und Kreativberaterin Diana Tsui kooperiert, um ihre Meinung zu den heutigen Trends in der hybriden Arbeitskleidung zu erfahren. Sie hat ein entsprechendes Lookbook der Trends erstellt, das die neuen Stile des hybriden Arbeitnehmers zum Leben erweckt.
Die Einführung hybrider Arbeitsformen hat die Bürokleidung und die Art und Weise, wie sich die meisten Arbeitnehmer für ihre Arbeit kleiden, verändert:
• 79 Prozent geben an, dass sie sich aufgrund ihrer flexiblen Arbeitszeiten jetzt anders kleiden
• Männer ändern ihre Garderobe am stärksten: 85 Prozent geben an, dass sie eine Veränderung ihrer Berufskleidung festgestellt haben, verglichen mit 77 Prozent der Frauen und 62 Prozent der nicht-binären oder fluiden Personen
• Bequemlichkeit ist der wichtigste Faktor: 53 Prozent aller hybriden Arbeitnehmer suchen nach Kleidung, die ihnen den Wechsel zwischen beruflichen und privaten Aufgaben in einem flexiblen Arbeitsumfeld erleichtert; 35 Prozent mischen legere und formelle Elemente in ihrer Kleidung, während nur 21 Prozent sagen, dass sie sich schicker kleiden als vor ihrer hybriden Tätigkeit
• Arbeitnehmer vermischen ihre berufliche und private Garderobe und bevorzugen qualitativ hochwertige und anpassungsfähige Kleidungsstücke, die immer im Trend liegen, was zu einem leichten Anstieg der Gesamtausgaben für Kleidung geführt hat
• Vor der Pandemie gaben 52 Prozent der Befragten jährlich zwischen 250 und 1500 US- Dollar für Kleidung aus, jetzt sind es 54 Prozent
Das sind die Modetrends für die hybride Arbeit
Quiet Luxury – 47 Prozent
„Vielleicht passt kein Trend besser zum hybriden Arbeiten als unsere derzeitige Social-Media- Besessenheit mit dezentem Luxus“, sagt Tsui. Dieser Trend, der sich durch schlichte Kleidung und Accessoires und einen Weniger-ist-mehr-Ansatz auszeichnet, der Wert auf Design, Verarbeitung und Tragbarkeit legt, ist eine Neuinterpretation des Business Casual für 2023. „Egal, ob man sich als Gen‑Z, Millennial, Gen‑X oder Boomer identifiziert, dies ist eine universell stilvolle Art, sich für die Arbeit zu kleiden.“
Dopamine Dressing – 38 Prozent
„Dopamine Dressing spiegelt mit seinen kräftigen Farben und reichhaltigen Texturen eine optimistische, post-pandemische Einstellung zu fröhlicher Kleidung im und außerhalb des Büros wider“, sagt Tsui. Für Hybrid-Arbeitende, die ihre neu gewonnenen Freiheiten in der Selbstdarstellung nutzen, kann dieser Trend leicht für das jeweilige Arbeitsumfeld interpretiert werden. „Ein heller Pullover oder auffällige Ohrringe können professionell und verspielt zugleich sein, vor allem auf einem Zoom-Bildschirm.“
Ein zusätzlicher Bonus: „Dopamine Dressing heißt nicht umsonst so – es ist ein sofortiger Stimmungsaufheller, der die Arbeitsmoral heben kann.“
Preppy Streetwear – 25 Prozent
Preppy Streetwear verkörpert die Idee „hybrider Umtriebigkeit“, bei der Stil auf Funktionalität trifft. Mit seiner Verschmelzung aus raffinierten Elementen und urbaner Casual-Ästhetik symbolisiert der Trend eine Abkehr von starren Konventionen – sei es in traditionellen Büroumgebungen oder in der Mode – und feiert die Kombination verschiedener Einflüsse, um eine eigene, zeitgenössische Identität zu schaffen.
„Man braucht nur auf den Laufsteg zu schauen, um zu sehen, dass Streetwear in den letzten Jahren die treibende Kraft in der Männermode war“, sagt Tsui. „Maßgeschneiderte Kleidung gepaart mit sportlichem Komfort ist ein einfacher, zugänglicher Weg, um die Bürogarderobe aufzuwerten und zu modernisieren.“
Individualismus – 22 Prozent
Die Überwindung von Stereotypen und Grenzen führt zu Innovation, die oft durch eine flexible Arbeitsgestaltung gefördert wird. Es ist die Freiheit, selbst zu entscheiden, wie und wo man arbeitet, verbunden mit der Möglichkeit, sich durch seine Kleidung auszudrücken. So wie hybride Arbeitsformen die Grenzen traditioneller Büros sprengen, so passt auch die individualistische Mode in keine Schablone der Modestandards.
„Besonders bei den jüngeren Millennials und der Gen‑Z spiegelt sich die Selbstdarstellung, die überholte Erwartungen in Frage stellt, in der Wahl ihrer Bürokleidung wider“, sagt Tsui. „Ihr Stil ist bei Weitem der am meisten inspirierende.“