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Von New zu Next Work –
von Dr. Daniel Dettling

Kolumne

Dr. Daniel Dettling, Foto: Laurencen Chaperon
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Die monatliche Kolumne für das IBA Forum von Dr. Daniel Dettling, einem der profiliertesten Zukunftsdenker im deutschsprachigen Raum, beschäftigt sich im Oktober 2023 mit Innovation und der Transformation von New zu Next Work:

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Von New zu Next Work: Innovativ ist nur der Mensch

Arbeiten Sie dort und so, wie sie wirklich wollen? Dann gehören Sie zum New-Work-Club. Der digitale Umbruch der Arbeitswelt fordert Unternehmen wie Arbeitnehmer heraus. Remote Work war der Anfang und ChatGPT ist nicht das Ende der Entwicklung, die zu einer Aufwertung der menschlichen Arbeit, zu einer weiteren Humanisierung der Arbeitswelt führen wird. 

Der amerikanische Bestsellerautor David Graeber stellte in seinem letzten Buch vor seinem Tod eine provokante These auf: Rund jede zweite Arbeitsverrichtung sei ein „Bullshit-Job“ – ein Job, der nicht vermisst wird, wenn er wegfällt. Zu den „vermissten Jobs“ gehören vor allem jene Berufe, die bislang nicht die Anerkennung bekommen, die sie verdienen. Jobs, die auch im Zeitalter der Maschinen und der Künstlichen Intelligenz gefragt sind. Denn je stärker die Automatisierung voranschreitet, desto bedeutender werde der Fürsorgecharakter von Arbeit, so Graeber. New Work und New Care gehören untrennbar zusammen und führen zu Next Work. Zentrale Fragen werden, wie, was und wozu wir in Zukunft arbeiten. Es geht um Orte, Zeiten, Inhalte und Kompetenzen. Und um ein neues Verhältnis zu Technologien und Innovationen.

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Innovationen schaffen mehr Jobs, als sie zerstören

Technologische Innovationen schaffen mehr Jobs, als sie zerstören. Und zwar aus einem einfachen Grund: Wird eine Aufgabe automatisiert, sodass sie schneller und billiger erledigt werden kann, steigt meist die Nachfrage nach menschlichen Arbeiten, die noch nicht automatisiert wurden. Die Automatisierung hat also auch einen befreienden Effekt – sie überführt menschliche Tätigkeiten in höhere Komplexität und emanzipiert uns von stupider, monotoner Arbeit. Das historische Beispiel hierfür ist der Wandel in der Landwirtschaft vor 200 Jahren. Viele Menschen haben zu Beginn der Industrialisierung ihren Beruf als Bauer verloren und mussten in die Städte ziehen, um dort in den neuen Fabriken zu arbeiten. Diese Veränderung fiel ihnen sicherlich nicht leicht und besonders geliebt werden die Menschen ihre neuen Jobs auch nicht haben. Doch die Arbeit auf dem Acker war beschwerlich und entsagungsreich, im Vergleich dazu waren die neuen Jobs meist sicherer, besser bezahlt und schlicht auch weniger vom Wetter abhängig.

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Die neuen Währungen sind Sinn, Solidarität, Lebensqualität und Zeit

Deshalb werden Maschinen, Roboter und Künstliche Intelligenz menschliche Arbeit nicht überflüssig machen. Wir werden Tätigkeiten und Jobs definieren, die unseren emotionalen, sozialen und geistigen Ansprüchen und Erwartungen entsprechen, sie aufwerten und besser machen. In der neuen Arbeitsgesellschaft heißen die Währungen Sinn, Solidarität, Lebensqualität und Zeit.

Dr. Daniel Dettling ist Zukunftsforscher und Gründer des Instituts für Zukunftspolitik (www.institut-zukunftspolitik.de).  Dort erschien vor Kurzem das Buch „Eine bessere Zukunft ist möglich – Ideen für eine Welt von morgen“.

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