IBA Redaktionsteam Der IBA feiert im Herbst 2023 sein 100-jähriges Jubiläum und tut das unter dem Motto „100 Jahre IBA – 100 Jahre Innovation“. Aus diesem Anlass sprach die Redaktion des IBA Forum mit dem Verbandsvorsitzenden Helmut Link über aktuelle und künftige Herausforderungen für die Büroeinrichtungsbranche.
Herr Link, 100 Jahre IBA – die Aufzeichnungen lassen vermuten, dass schon die frühen Jahre durch ein starkes Engagement der Verbandsmitglieder geprägt waren. Was sind heute die zentralen Themen der Verbandsarbeit?
Zunächst einmal die Veränderung der Büro- und Wissensarbeit. Ihre Dynamik wird weiter zunehmen. Die Zusammenarbeit im Büro, Homeoffice und Hybride Arbeit sind Themen, denen sich jedes Unternehmen stellen muss. Damit tritt die Bedeutung des Physischen wieder in den Blickpunkt. Die Erkenntnis, dass Zusammenarbeit und Innovation ohne diese Komponente des Miteinanders auf Dauer nicht funktionieren, setzt sich gerade wieder durch. In den meisten Unternehmen geht es aber schon gar nicht mehr um das „Zurück-ins-Büro“ an sich, sondern um dessen Ausgestaltung und – immer wichtiger – um Arbeitgeberattraktivität.
Gibt es weitere Entwicklungen, die die Büroeinrichtungsbranche in den nächsten – sagen wir mal zehn – Jahren prägen werden?
Ganz klar der technologische Wandel. KI, Kollaborationstools und vieles anderes werden unsere Arbeitswelt weiter verändern. Nehmen wir die Apple-Brille. Es ist egal, ob sie in Kürze, Ende des Jahres oder vielleicht noch später auf den Markt kommen wird, und selbst wenn sie vorerst noch keinen großen Nutzen haben sollte, irgendwann werden diese Technologien die Art wie wir zusammenarbeiten maßgeblich verändern. Den physischen Part der Zusammenarbeit werden wir dann immer noch benötigen, aber die beiden Welten werden sich vermischen und neue Anforderungen an die Menschen und ihre Umgebung stellen.
Was bedeutet das für die Büroeinrichtungshersteller?
Die Branche hat es geschafft, über den Weg vom Produkt hin zu Konzepten den Wandel der Arbeitswelt aktiv zu begleiten. In der Vergangenheit standen Produktinnovationen im Fokus. Die sind immer noch wichtig, aber heute haben wir darüber hinaus die Möglichkeit, die Art wie Menschen zusammenarbeiten, positiv zu beeinflussen. Das ist ein, wenn nicht sogar der wesentliche Faktor in unserer Arbeitswelt. Hier können die Büroeinrichtungshersteller ihre Erfahrungen einbringen und die Welt der Arbeit prägen.
Das braucht nicht nur Kompetenz, sondern auch Glaubwürdigkeit …
Viele Büroeinrichtungshersteller haben massiv in den Auf- und Ausbau ihrer Kompetenzen in Beratung, Planung und Service investiert. Das wird von Partnern, Händlern und Kunden auch so gesehen.
Welche Aufgaben des IBA nehmen gerade an Bedeutung zu?
Auf jeden Fall die, den OFML-Datenstandard zu pflegen, auszubauen, anzureichern – und der Verband muss die hochgradig dynamische Regelsetzung im Bereich der Nachhaltigkeit begleiten.
Auf der Tagesordnung der Mitgliederversammlung des IBA im April 2023 stand neben den Herausforderungen der Digitalisierung auch die ORGATEC auf der Tagesordnung. War das ein Rückblick auf die Veranstaltung im vergangenen Jahr oder mehr?
Beides. Wir hatten im vergangenen Jahr eine gute Nachpandemiemesse. Sie hat gezeigt, dass die Messe immer noch ein wichtiges Format für unsere Branche ist. Damit das so bleiben kann, brauchen wir aber eine klare und zumindest in Teilen radikale Neuinterpretation des Messeformats und wir brauchen eine deutlich intensivere Kommunikation im Vorfeld der nächsten ORGATEC. Dafür arbeitet eine Gruppe des IBA-Vorstands gemeinsam mit der Geschäftsstelle und der Koelnmesse an einem neuen Messekonzept, das unter anderem ein Eventformat integriert. Details werden wir im Herbst vorstellen.
Herr Link, herzlichen Dank für diese kurze Vorschau auf die kommenden Jahre der Verbandsarbeit und der ORGATEC. Wir bleiben gespannt!
