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Sneak Preview: Die neuen Arbeitswelten der UTN

IBA vor Ort

UTN Cube One, a+r-Architekten, moka-Studio
IBA Redaktionsteam IBA Redaktionsteam ·
5 Minuten

Die Technische Universität Nürnberg (UTN) denkt Studieren neu und schafft auf einem 37 Hektar großen Areal im Süden Nürnbergs moderne hybride Arbeitswelten für Lehre, Forschung und Verwaltung. Die IBA Forum Redaktion war zu Besuch bei Thekla Jenny Richter, Teamleiterin Gebäude und Infrastruktur der UTN, um mehr über das Projekt zu erfahren.

Die UTN ist die erste Neugründung einer staatlichen Universität in Bayern seit 1978; im Herbst 2023 hat sie ihren Studienbetrieb aufgenommen. Vorübergehend in The Plant, einer angemieteten externen Fläche, auf der die New-Work- und New-Learn-Konzepte im Livebetrieb getestet werden. Parallel entstehen im neuen Stadtquartier im Süden Nürnbergs auf einer Fläche von 37 Hektar, dem ehemaligen Südbahnhof, flexible Arbeitswelten für Lehre, Forschung und Verwaltung sowie Raum für bis zu 6.000 Studierende. Die Vision ist ein vernetzter, urbaner und nachhaltiger Campus, der sich größtenteils aus erneuerbaren Energien versorgt und neben universitären Einrichtungen auch Start-up-Unternehmen und Forschungsinstitute anziehen soll.
 

Auf dem Weg zu neuen Formen des Lernens

Viel Glas, viel Grün. So werden die UTN-Gebäude aussehen. Und noch bevor die ersten Studierenden den Campus betreten, ist klar: Die UTN ist etwas Besonderes. Statt klassischer Fakultäten gibt es Departments nach dem Vorbild amerikanischer Universitäten, in denen interdisziplinäres Lehren und Forschen bereits Realität ist. Durch die internationale Ausrichtung der UTN werden Kurse auf Englisch gehalten und auch die digital gestützte Lehre nimmt einen großen Stellenwert ein. Eine Besonderheit ist das Betreuungsverhältnis von einer Professorin beziehungsweise einem Professor auf 30 Studierende. Ein weiterer Meilenstein: Die UTN ist eine Universität ohne Hörsäle. Lehre findet hybrid nach dem Inverted-Classroom-Konzept statt. Die Studierenden erarbeiten dabei selbstständig digitale Lerneinheiten, die von den Lehrkräften vorbereitet wurden. Später werden die Inhalte in Präsenzveranstaltungen in Kleingruppen auf dem UTN-Campus vertieft. Ein Konzept, das neue Arbeitsumgebungen und mehr Flexibilität von Räumen, Ausstattung und Infrastruktur erfordert.

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Cube One ist das erste Verwaltungs- und Fachbereichsgebäude, das bis Mitte 2024 auf dem UTN-Campus in Betrieb genommen werden soll. Der sechsgeschossige Holz-Hybrid-Bau mit Passivhaus-Standard hat eine kubische Form und einen Kern aus recyceltem Beton, der die statischen Kräfte in der Mitte aufnimmt. In einem zweiten Bauabschnitt entstehen die UTN-Gründungsgebäude im nördlichen Bereich des Campus: das Präsidialgebäude, die Fachbereichsflächen, ein großer Saal für Events, die Cafeteria und das Welcome-Center. Flexible Raumkonzepte sind hier eingebettet in eine urbane, autofreie und lebendige Umgebung in unmittelbarer Nähe zum beliebten Naherholungsgebiet Dutzendteich. Öffentliche Grünflächen, Plätze, Pocket-Parks und grüne Nischen prägen den Campus. So wird ein modernes und innovatives Lern- und Lehrumfeld geschaffen.

Campus Grüne Mitte. Copyright: Ferdinand Heide Architekt/TOPOS Stadtplanung Landschaftsplanung Stadtforschung
Campus Grüne Mitte. Copyright: Ferdinand Heide Architekt/TOPOS Stadtplanung Landschaftsplanung Stadtforschung

Dem Morgen und Übermorgen auf der Spur

Bis der neue UTN-Campus bezogen werden kann, sind Mitarbeiter, Lehrende und Studierende in einem angemieteten Interimsquartier untergebracht, im The Plant, einer ehemaligen Schuhfabrik. Für die zukünftigen Büro‑, Lehr- und Lernräume auf dem neuen UTN-Campus sind die Räumlichkeiten eine Testumgebung, quasi ein Reallabor. Die Arbeitszonen gliedern sich in die drei Bereiche Konzentration, Kollaboration und Kommunikation. Ihnen sind Büroflächen zugeordnet, die mit bestimmten Regeln und entsprechendem Mobiliar ausgestattet sind. An der UTN gilt das Prinzip flacher Hierarchien, klassische Einzelbüros gibt es nicht mehr. Auch der Kanzler hat seinen Arbeitsplatz im Open Space.

New Work für Forschung und Lehre

Im Open Space erhält jedes Team eine Homebase, die mit sechs zusammenhängenden Arbeitsplätzen ausgestattet ist. Hier gilt das Desksharing-Prinzip. Allen steht modernes Equipment wie mobile Surface Hubs und Whiteboards zur Verfügung. So kann jedes Team sowohl einzeln als auch zusammen konzentriert an einem Themenkomplex arbeiten. „Als öffentliche Einrichtung wollen wir Arbeitsumgebungen schaffen, die eine flexible Nutzung, Teamzusammenhalt und Kommunikation fördern“, sagt Thekla Jenny Richter, Teamleiterin Gebäude und Infrastruktur der UTN. Für die Kollaboration stehen sogenannte Flex Rooms zur Verfügung, die bei Bedarf gebucht werden können. Sie eignen sich besonders für kleinere Meetings, Seminare, Kolloquien und hybride Veranstaltungen, sind aber so flexibel möbliert, dass man sie auch für (hybride) Fokusarbeit nutzen kann, allein oder in Gruppen. Das Besondere an ihnen: Sie sind mit Sitzmöbeln unterschiedlicher Höhe ausgestattet, was Gespräche auflockert und eine Kommunikation auf Augenhöhe ermöglicht.

Sozialraum
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Flexraum
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Open Space Bereich
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Kommunikationsbereich
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Active Learning Classroom
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Meetingraum & Workshops
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Ebenso flexibel wie die Raumnutzung ist auch die Anwesenheitspflicht im Büro. Im Durchschnitt arbeiten die Mitarbeiter zwei Tage pro Woche zu Hause, die restliche Zeit ist Präsenzzeit. Eine Regelung, die in Absprache mit dem direkten Vorgesetzten aber auch anders gehandhabt werden kann. Hybrid Work in Reinkultur, ganz im Sinne der UTN-Werte. Digitalität, Vernetzung, Internationalität, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit stehen nicht nur auf dem Papier, sondern werden täglich im Arbeitsalltag umgesetzt.

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Die UTN ist eine neue, sich im Aufbau befindende, Technische Universität in Nürnberg. Sie wurde am 1. Januar 2021 vom Freistaat Bayern gegründet. Seitdem werden Lehre und Forschungsbetrieb aufgebaut. Zudem entsteht im Nürnberger Stadtteil Lichtenreuth auf einer Fläche von 37,5 Hektar ein komplett neuer Universitäts-Campus. Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.utn.de/.
 

Titelbild: Gustav Epple Bauunternehmung mit a+r Architekten / Rendering moka-studio
Foto Campus Grüne Mitte: Ferdinand Heide Architekt/TOPOS Stadtplanung Landschaftsplanung Stadtforschung

Fotos: Aura