Farbe ist eines der effektivsten Mittel der Architektur. Sie bestimmt maßgeblich unser Raumgefühl. Dabei können Farben weit mehr, als nur zu einem schönen Ambiente beizutragen. Sie können unser Verhalten und sogar unsere Gesundheit beeinflussen.
Farbwirkung
Farben beeinflussen körperliche Vorgänge wie Stoffwechsel, Hormonhaushalt, Blutkreislauf, Herzschlag, Puls- und Atemfrequenz. Auch die Wahrnehmung der Raumtemperatur kann durch Farben beeinflusst werden. So kann der flächige Einsatz von intensivem Rot zu einer Erhöhung des Blutdrucks führen, während Blau den Blutdruck eher sinken lässt. Die Temperatur in roten Räumen wird tendenziell über‑, die in blauen Räumen dagegen eher unterschätzt.
Die psychologische Wirkung von Farben wurde in vielen Studien untersucht. Demnach wirkt Rot als Farbe der Leidenschaft und der Gefahr aufmerksamkeitssteigernd und dynamisch, wogegen Blau als Farbe des Himmels und des Wassers eher beruhigend und ausgleichend wirkt. Gelb, die Farbe der Sonne, steht für Optimismus und Lebensfreude. Grün, die Farbe der Natur, wird mit Natürlichkeit und Entspannung assoziiert. Allerdings: Abhängig von persönlichen Präferenzen und der kulturellen Prägung können Farben auch anders wahrgenommen werden. Insbesondere die Bewertung von Mischfarben unterliegt zudem dem Einfluss der Mode.
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Tipps für den Einsatz von Farbe im Büro
In den Arbeitsräumen, in denen Sie und Ihre Kollegen sich dauerhaft aufhalten, sollten Sie mit Farben zurückhaltend umgehen.
- Helle Farben an Decke und Wänden lassen Räume größer wirken. Für den großflächigen Einsatz in diesen Bereichen eignen sich Weiß, helle Pastelltöne oder helles Grau.
- Um für Abwechslung zu sorgen, können etwas kräftigere Farben an einzelnen Wänden oder an Stellwänden und Wandpaneelen eingesetzt werden. Achten Sie aber auch hier darauf, dass die Farben nicht zum Stressfaktor werden. Mit hellem Blau oder Grün, Beige, mittleren Grautönen und vielen Nuancen von Gelb sind Sie auf der sicheren Seite.
- Für farbliche Akzente bieten sich Sitzpolster und andere Gegenstände an, die keine großen Flächen belegen.
- Verzichten sollten Sie auf glänzende Oberflächen – zumindest innerhalb des Blickfelds der Arbeitsplätze. Sie können Farben zwar intensiver wirken lassen, dadurch, dass sie das Licht stark reflektieren, können die Nutzer der Arbeitsplätze aber auch geblendet werden.
Deutlich mutiger können Sie Farben in Kommunikationszonen oder Empfangsbereichen einsetzen. Hier lässt sich durch die Kombination von Farben mit natürlichen Materialien wie Holz und Stein eine harmonische Gesamtwirkung erzeugen.
Auch die Kombination farbiger Stoffe und Kunststoffe führt zu interessanten Effekten. Dabei gilt:
- Werden Weiß oder helles Grau mit einzelnen Farben kombiniert, sind es diese Farben, die den Gesamteindruck bestimmen.
- Als harmonisch werden Kombinationen unterschiedlich heller Töne eines Farbspektrums oder von auf dem Farbkreis benachbarten Farben empfunden.
- Der Kombination von Farben, die sich auf dem Farbkreis gegenüberliegen (Komplementärfarben) oder von starken Hell-Dunkel-Kontrasten kann dagegen aktivierend wirken.
- Je differenzierter die Formensprache eines Gegenstands ist und je größer seine Flächen sind, desto dominanter wirken die eingesetzten Farben.
Generell sollten Sie Farben möglichst in der Umgebung und vor allem unter den Lichtverhältnissen auswählen, unter denen sie später eingesetzt werden sollen. Denn darüber, wie Farbe wirkt, entscheidet zuallererst das Licht.