Im Rahmen einer Projektarbeit können neue Arbeitsweisen ausprobiert und weiterentwickelt werden. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil der Wissensarbeit. Umso wichtiger ist es, dafür die notwendigen Grundlagen zu schaffen.
Projektarbeit kann Eigeninitiative und Selbstverantwortung lehren – sofern man den Mitarbeitern Verantwortung zutraut und ihnen den Rücken freihält. Die Selbstorganisation wird dann zum Selbstgänger und entlastet die Führungskraft.

Herausforderung für Führungskräfte
Damit Projektarbeit funktionieren kann, braucht sie einen klaren Rahmen und gleichzeitig sehr viel Freiheit, um Eigeninitiative, Selbstverantwortung, das Finden kreativer Lösungen und unternehmerisches Handeln zu lernen. Die Aufgabe der Führungskräfte liegt dann weniger in der Definition der Ziele, als vielmehr in der Unterstützung der Teams, z. B. durch Bereitstellung notwendiger Ressourcen.
Führung wird so zur Gestaltung von Veränderung. Das ist für viele Unternehmen ein schmerzhafter Lernprozess, weil sie für diese Gestaltungsaufgabe Kompetenzen brauchen, die oft nicht in ausreichendem Maße vorhanden sind.
Prof. Dr. Heiko Roehl, Mitherausgeber und Redakteur der Zeitschrift für Organisationsentwicklung (ZOE) und Geschäftsführender Gesellschafter der Kessel und Kessel GmbH, Zitat entnommen aus „New Work Order“-Studie – Organisationen im Wandel.

Digitale Vernetzung
Kommunikation und Teamarbeit nehmen bei den meisten Projekten einen großen Raum ein. Digitale Kollaborationsplattformen wie Zoom oder Teams ermöglichen den schnellen Austausch. Sie sind ideal für den Informationsaustausch und schnelle Abstimmungen. Gleichzeitig unterstützen die Tools bei der Dokumentation und Zusammenfassung der Projekte. Mit integrierten Workshopmodulen unterstützen sie bei der Ideenfindung. Trotzdem bringt die Zusammenarbeit über digitale Plattformen zumindest zum jetzigen Stand noch Einschränkungen mit sich. Meist wird nur ein kleiner Bildausschnitt auf einen statischen Bildschirm übertragen. Wichtige Signale gehen damit verloren, die Kreativität fördernde Maßnahmen wie Bewegung im Raum und der Wechsel der (physischen) Positionen werden deutlich erschwert.
Projekträume
Projektarbeit funktioniert daher nicht vollständig ohne persönliche Treffen. Persönlicher Kontakt lässt sich (noch) nicht durch digitale Meetings ersetzen. Dafür müssen geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung stehen. Herkömmliche Besprechungs- und Konferenzräume kommen dafür nur selten infrage.
Beispiel: Umbau vorhandener Räume
In dem nachfolgenden Beispiel wurden zwei Räume zusammengefasst. Ein kleinerer Besprechungsraum blieb unabhängig von dem Projektraum erhalten.



Anforderungen an Projekträume
- Ähnlich wie eine Werkstatt müssen Projekträume zum Experimentieren und Gestalten einladen. Dafür dürfen sie nicht zu perfekt gestaltet sein.
- Projekträume müssen unterschiedliche Nutzungsarten zulassen.
- Die Einrichtung sollte zur Bewegung einladen. Feste Sitzordnungen fördern die Kreativität wenig und sind daher für die Projektarbeit häufig nicht geeignet. Für Abwechslung können beispielsweise kleine Inseln mit Stehtischen und Counterstühlen oder Sitzgruppen sorgen.
- Projekträume sollten mit Utensilien zum Experimentieren und Visualisieren ausgestattet sein. Auch Werkzeuge zum Prototyping können sinnvoll sein – von Knetgummi über Legosteine bis zum 3‑D-Drucker.
- Projekträume sollten gut zugänglich, aber auch gut abgeschirmt sein. Vertraulichkeit ist wichtig und während eines Projekts sollte die Möglichkeit gegeben sein, Unterlagen auch mal liegen zu lassen.



Wenn im eigenen Unternehmen keine geeigneten Räume eingerichtet werden können, können stattdessen Räumlichkeiten in einem Coworking-Center gebucht werden.
Beispiele für die Ausstattung von Projekträumen finden Sie z. B. in den Co-Area-Showrooms im IBA Forum, z. B. bei VS.
