Kartenschatten
IBA knowledge – Gesundheit, © katemlk / iStock 183231159
Zurück zur Themenübersicht

Psychosoziale Aspekte der Arbeitsplatzgestaltung

Gefahren und Potenziale

Psychische Erkrankungen gehören zu den häufigsten Ursachen für Arbeitsunfähigkeit. Typische Erscheinungsformen sind depressive Störungen oder Angststörungen. Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen können die Folge psychischer Belastungen sein.

Infoblock Symbol

Schon früh gefährdet: Während die Wahrscheinlichkeit einer Muskel-Skelett-Erkrankung mit zunehmendem Alter steigt, sind von psychischen Erkrankungen bereits jüngere Beschäftigte betroffen. Jüngere Beschäftigte sind gelegentlich sogar besonders gefährdet, weil sie noch nicht über die Erfahrung und die Ressourcen zur Bewältigung besonderer Probleme verfügen.

Stress am Arbeitsplatz

Für immer mehr Beschäftigte im Bürobereich wird ein großes Arbeitsvolumen zum Problem: 22,5 % der Beschäftigten fühlen sich durch zu viele oder zu umfangreiche Aufgaben überfordert. Über fachliche Überforderung klagen dagegen nur 5,0 % der Erwerbstätigen in Deutschland.

Quelle: BAuA/BiBB Erwerbstätigenbefragung 2018

Gestresste Personen aufgrund zu vieler oder intensiver Arbeitsanforderungen

Auch Unterforderung kann belastend wirken, ebenso wie fehlende Wertschätzung, Unsicherheit aufgrund unzureichender Rückmeldungen zu erbrachten Leistungen und widersprüchlicher Anweisungen. Eine weitere Ursache von Stress: unzureichende Absprachen.

Immer wieder rücken auch mögliche Auswirkungen permanenter Erreichbarkeit in den Fokus der Öffentlichkeit. In einer international durchgeführten Studie fragte das Forschungs- und Beratungsunternehmen Oxford Economics Beschäftigte, ob ihre Vorgesetzten von ihnen erwarten, dass sie auch außerhalb der Arbeitszeiten erreichbar sind. 46 % der Befragten beantworteten dies mit Ja. Unter den ebenfalls befragten Vorgesetzten gaben dagegen nur 26 % an, dass sie Entsprechendes von ihren Mitarbeitern erwarten.

Infoblock Symbol

Die Gesellschaft für Arbeitswissenschaft fordert menschengerechte Tätigkeiten. Diese sind dann gegeben, wenn Tätigkeiten die physische und psychische Gesundheit, das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit nicht beeinträchtigen, der vorhandenen Qualifikation des Beschäftigten entsprechen und gleichzeitig die Entfaltung der indivi­duellen Potenziale und Kompetenzen erlauben.
Quelle: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA): Mentale Gesundheit

Gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen

Ansatzpunkte zur psychosozialen Gestaltung der Arbeit ergeben sich bei den Personen, den Tätigkeiten und der Organisation.

Quelle: IBA-/buero-forum-Fachschrift Nr. 10 – Kreativität und Gesundheit

Personen

Hier stehen Motivation und Lernfähigkeit im Vordergrund. Gute Ansatzpunkte, um Motivation freizusetzen, sind vielfältige Anforderungen, ganzheitliche Arbeitsaufgaben und die Übertragung von Aufgaben, die als sinnvoll empfunden werden. Auch die autonome Arbeitsgestaltung, insbesondere die Möglichkeit, den Arbeitsort und die Arbeitszeit flexibel wählen zu können, steht bei vielen Beschäftigten weit oben auf der Wunschliste. Rückmeldungen und Unterstützung zur persönlichen Entfaltung tun ihr Übriges.

Tätigkeiten

Im Blickfeld stehen der Aufgabenzuschnitt, die persönliche Autonomie bei der Arbeitsgestaltung sowie die Anforderungsvielfalt. Ein anderer Ansatzpunkt ist die Vollständigkeit von Arbeitsaufgaben. Vollständig sind Arbeitstätigkeiten dann, wenn die Arbeit eines Mitarbeiters sowohl Aufgaben der Planung und Organisation, der Durchführung wie auch der Kontrolle und Rückkopplung enthalten. Dabei gilt es, die individuellen Voraussetzungen der Beschäftigten zu berücksichtigen, denn die gleiche Aufgabe kann bei einer Person zur Über- und bei einer anderen zur Unterforderung führen.

Organisation

Hier sind Teamarbeit und Führung die entscheidenden Ansatzpunkte. Da Büroarbeit meist auf der Zusammenarbeit mehrerer Personen beruht, sind Teamaspekte ein elementarer Teil der Arbeitsgestaltung. Vier Dimensionen des Teamklimas bieten Ansatzpunkte zur Gestaltung:

  • Gemeinsame Zielstellung
  • Aufgabenorientierung
  • Sicherheit
  • Unterstützung

Im Bereich des Führungsverhaltens sind Mitarbeiterorientierung und ebenfalls Aufgabenorientierung entscheidend. Aufgabenorientierung meint in diesem Fall die klare Festlegung von Zielen und Rollen innerhalb der Gruppe.

Für viele Unternehmen und ihre Führungskräfte dürfte der Umgang mit Unsicherheit schwierig sein. Denn in einem komplexen Umfeld ist häufig nicht absehbar, wohin ein Projekt führt. Die Planung ist dann nur in Stufen möglich. Darüber hinaus erfordert es Vertrauen, den Beschäftigten die zeitliche und räumliche Freiheit bei ihrer Arbeitsgestaltung einzuräumen.

Arbeitsumfeld

Dass die Arbeit zur Belastung wird, kann auch am Umfeld liegen. Es ist nur schwer möglich, sich zu konzentrieren, wenn man immer wieder durch Gespräche oder Telefonklingeln abgelenkt wird. Und wer an einem offensichtlich minderwertigen Arbeitsplatz sitzt, wird kaum das Gefühl haben, von seinen Vorgesetzten wertgeschätzt zu werden. 

Inspirationen für attraktive und gut funktionierende Arbeitsplätze finden Sie in den IBA Forum-Showrooms.

Störungen am Arbeitsplatz wirksam reduzieren. Bild: © AOS
Störungen am Arbeitsplatz wirksam reduzieren.
Bild: © AOS