Die Bezeichnung einer Norm – z. B. Büromöbel – Büro-Arbeitsstuhl – Teil 1: Maße – Bestimmung der Maße; Deutsche Fassung EN 1335–1:2020+A1:2022, Ausgabe 2023-07 – verrät nicht nur, welche Inhalte diese behandelt, sie gibt auch Auskunft über die zuständigen Normungsgremien, das Verbreitungsgebiet und das Alter der Norm.
Herausgeber
DIN – Deutsches Institut für Normung e.V. mit Sitz in Berlin. Es ist die nationale Normungsorganisation der Bundesrepublik Deutschland.
CEN – Europäisches Komitee für Normung. Die Zuständigkeit des CEN umfasst alle Normungsbereiche mit Ausnahme der Elektrotechnik und der Telekommunikation. Mitglieder sind derzeit 34 nationale Normungsorganisationen. Offizielle Normungssprachen des CEN sind Englisch, Französisch und Deutsch. Für europäische Normen im Bereich Elektrotechnik ist das CENELEC zuständig. CEN und CENELEC teilen sich ein gemeinsames Büro in Brüssel.
ISO – Internationale Organisation für Normung. Wie CEN ist ISO für alle Normungsbereiche zuständig außer für Elektrik und Elektronik. Mittlerweile sind über 150 Länder in der ISO vertreten. Deutschland wir durch das Deutsche Institut für Normung e.V. (DIN) vertreten. Offizielle Sprachen der ISO sind Englisch und Französisch. Für internationale Normen im Bereich Elektrotechnik ist das IEC zuständig. ISO und IEC haben ihre Sitze in Genf.
Verbreitungsgebiet
Wer eine Norm erstellt hat und wo diese gültig ist, lässt sich an den vorangestellen Abkürzungen ablesen.
DIN (z. B. DIN 33402–2) – DIN-Norm mit nationalem Ursprung und vorwiegend nationaler Bedeutung. Es ist jedoch nicht unüblich, dass sich auch andere Länder auf DIN-Normen beziehen.
DIN VDE – Normen mit nationalem Ursprung, die Themen der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik betreffen und gemeinsam von DKE und VDE erarbeitet wurden.
DIN EN (z. B. DIN EN 527–1) – EN-Norm die in das DIN Regelwerk übernommen wurde. EN-Normen müssen von den im CEN vertretenen Ländern übernommen werden. Soweit zu einem Themenfeld bereits ältere nationale Normen existieren, müssen diese zurückgezogen werden.
DIN EN ISO (z. B. DIN EN ISO 9241) – Internationale Normen, die von den zuständigen CEN-Gremien ins Europäische Regelwerk übernommen wurden. Als EN-Normen müssen diese von den im CEN vertretenen Ländern übernommen werden.
DIN ISO – DIN-Norm deren Inhalt unverändert, direkt von einer ISO-Norm in das DIN-Regelwerk übernommen wurde. Internationale (ISO-)Normen müsen nicht in das CEN-Regelwerk übernommen werden. In Fällen, in denen sich die zuständigen europäischen Normungsgremien gegen eine Übernahme entscheiden, haben die nationalen Normungsgremien die Option einer direkten Übernahme der internationalen Norm ins nationale Regelwerk.
DIN Spec (z. B. DIN SPEC 1133) – DIN Spezifikationen sind Dokumente, die unterhalb der Normungsebene angesiedelt sind. Zu unterscheiden sind im wesentlichen DIN SPEC, die in einem nationalen oder europäischen Normungsgremium erarbeitet wurden (frühere Bezeichnung: „DIN Fachbericht”), und Dokumente, die außerhalb der regulären Normungsgremien erarbeitet wurden. Letzte können beispielsweise Unternehmens- oder Branchenstandards sein.
Normentwürfe werden zur Einsicht und Stellungnahme veröffentlicht. Gekennzeichnet werden Normentwürfe durch die Zusätze E DIN bzw. durch prEN.
Alter
Das Ausgabedatum der Normen wird häufig direkt hinter der Norm-Nummer, getrennt durch einen Doppelpunkt angezeigt. DIN EN 527–1:2011–08 bedeutet folglich, dass die Norm im August 2011 veröffentlicht wurde.
Normen müssen im 5‑Jahresrhythmus von den zuständigen Gremien überprüft werden. Sind die Norminhalte noch aktuell und relevant, verlängert sich ihre Gültigkeit um weitere 5 Jahre.