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IBA Forum - Büroarbeitsstühle, Bild: ©IBA
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Welcher Drehstuhl wofür?

Bürostuhl-Ratgeber

Das Angebot an Bürodrehstühlen ist riesig und fast ebenso groß ist die Zahl möglicher Ausstattungen und Funktionen. Daraus ergeben sich ganz neue Möglichkeiten. Die nachfolgende Übersicht soll die Auswahl erleichtern.

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Die Empfehlungen wurden unter Berücksichtigung der für die Quality Office-Zertifizierung gültigen Leitlinien erstellt.

Die Allrounder

Der Bürostuhl-Ratgeber: Alleskönner-Drehstühle

Der wichtigste Einsatzort für Drehstühle ist der Arbeitsplatz am Schreibtisch. Weil man dort oft mehrere Stunden am Stück sitzt, kommt es auf Sitzkomfort, eine optimale Unterstützung des Rückens in unterschiedlichen Sitzpositionen sowie die Passung des Stuhls zur Körpergröße des Nutzers oder der Nutzerin an. Detaillierte Informationen dazu finden Sie unter Qualitätskriterien für Büroarbeitsstühle.

Jenseits dieser Basisfunktionen gilt es, bei der Stuhlauswahl fürs Büro ein paar Entscheidungen zu treffen:

Möglichst Individuell oder Passend für alle?

Ob und welche Features Sinn machen, hängt im Wesentlichen davon ab, ob ein Büroarbeitsstuhl nur von einer oder von mehreren Personen genutzt wird. Am persönlich zugewiesenen Arbeitsplatz sind individuelle Einstellmöglichkeiten vorteilhaft. Werden Arbeitsplätze und damit auch die Bürodrehstühle im Desksharing genutzt, ist es dagegen meist besser, auf eine gute Basisausstattung zu setzen, mit der die Mehrzahl der Nutzer zurechtkommt und diese durch eine automatische Gewichtsanpassung der Mechanik zu ergänzen. Der Grund: Die meisten Beschäftigten verändern nur die Sitzhöhe, wenn sie einen Arbeitsplatz neu belegen. Darüberhinausgehende individuelle Einstellungen ihrer Kollegen werden beibehalten, auch wenn diese für sie selbst ungünstig sind. Je nach Einsatzart ist daher entweder ein individuell anpassbares Produkt oder ein guter Allrounder die bessere Wahl. 

Netz‑, Kunststoff oder Polster?

Beim Sitz ist die Antwort klar. Das Polster ist langfristig die bessere Wahl. Es sollte nicht zu dünn und die eingesetzten Schaumstoffe nicht zu weich sein. Bei der Rückenlehne können Sie ausprobieren, was Ihnen besser zusagt. Wichtig ist eine angenehme Abstützung im Lumbalbereich. 

2‑D- oder 3‑D-MechanIK?

Die Basis für gutes Sitzen sind sogenannte Synchronmechaniken oder vergleichbare technische Lösungen, bei denen beim Zurücklehnen sowohl die Rückenlehne als auch der Sitz der Bewegung des Körpers folgen. Für alle regelmäßig genutzten Arbeitsplätze ist diese Funktion ein Muss.
3‑D-Mechaniken unterstützen zusätzlich seitliche Bewegungen. Verschiedene Studien zeigen, dass sich 3‑D-Stühle langfristig positiv auf das Wohlbefinden der Nutzer auswirken. Technisch gibt es dafür gleich mehrere Lösungen. Wichtig ist, dass sich bei der Benutzung nicht das Gefühl Instabilität entsteht. Grundsätzlich gilt: Lieber ein gutes 2‑D-Modell als ein schlechter 3‑D-Stuhl.

Gamingstuhl oder Bürodrehstuhl?

Hier ist die Antwort eindeutig: Im Büro und auch bei häufiger genutzten Homeoffice-Arbeitsplätzen muss es der Bürodrehstuhl sein. Gamingstühle sind auf einen hohen Komfort bei einem Minimum an Körperbewegung ausgerichtet. Im Büro kommt es aber auf möglichst viel Bewegung und damit permanent wechselnde Körperhaltungen an.

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Nach den einschlägigen europäischen Normen hergestellte Drehstühle eignen sich für die dauerhafte Nutzung durch Personen mit bis zu 110 kg Körpergewicht. Viele Hersteller gehen mit ihren Produkten aber inzwischen über diese Grenze hinaus. Einfach mal nachfragen. 

Die Wohnlichen

Der Bürostuhl-Ratgeber: Wohnliche Bürodrehstühle

Neben den klassischen Büroarbeitsstühlen bieten viele Büromöbelhersteller eine weitere Gruppe von Bürodrehstühlen an. Auf komplexe Mechaniken wird hier verzichtet. Trotzdem ermöglichen auch diese Produkte das gesundheitsförderliche dynamische Sitzen – in einfacherer Form. 

Besonders geeignet sind diese Drehstühle für:

Homeoffice

Aufgrund ihrer leichteren Optik und des im Vergleich zu den Top-Bürostuhlmodellen günstigeren Preises sind sie ideal für gelegentlich oder zumindest nicht ständig genutzte Homeoffice-Arbeitsplätze. Weil die Produkte in der Regel nur über wenige Einstellmöglichkeiten verfügen, ist es wichtig, beim Kauf zu testen, ob sie zu den individuellen Bedürfnissen passen.

Besprechungs- und Schulungsbereiche

Wenn Meeting-Teilnehmer häufig mit Laptops oder Tablets arbeiten, spricht dies dafür, vorhandene 4‑Bein‑, Kufenstühle oder Freischwinger durch Drehstühle zu ersetzen. Der Grund: Die meisten Gestellstühle sind für eine leicht zurückgelehnte Gesprächshaltung optimiert und daher für die Laptopnutzung in aufrechter Sitzhaltung ungeeignet. Bei der Auswahl von Drehstühlen für Besprechungs- und Schulungsbereiche sollten Sie besonders auf die Stabilität der Verstellelemente achten. Denn unbewusstes Spielen an den Verstellelementen kann die Beanspruchung erhöhen.

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Die europäische Normung für Bürostühle umfasst neben Vorgaben für Sicherheit und Dauerhaltbarkeit auch Anforderungen an die Maße. Diese orientieren sich an den Körpermaßen von Frauen und Männern in den Mitgliedsländern der EU und Großbritannien. So haben beispielsweise Bürodrehstühle nach DIN EN 1335–1 die passende Größe für mehr als 90 % der Erwerbstätigen in ganz Europa. Es kann sich dennoch lohnen, auch kleinere oder größere Modellvarianten in Betracht zu ziehen. 

Die einfachen ohne Mechanik

Bürostuhl-Ratgeber: Die Einfachen ohne Mechanik

Weil sie häufig sowohl über eine Sitzhöhenverstellung verfügen als auch drehbar sind, erlauben sie mehr Dynamik als 4‑Beiner, Kufenstühle oder Freischwinger.

Rollen, Gleiter oder Tellerfuß?

Je dynamischer die Nutzung, desto wichtiger ist es, dass sich die Stühle leicht bewegen lassen. Dann spricht alles für Rollen. Tellerfüße sind dagegen nur dort sinnvoll, wo ein Verschieben der Stühle unerwünscht ist, z. B. in barähnlichen Bereichen. Eine gute Zwischenlösung sind Modelle mit Fußkreuzen auf Gleitern.

Mit oder ohne Armlehnen?

Die Möglichkeit, die Arme abzulegen, führt fast automatisch zu einer entspannten Sitzhaltung. Auf eine Armauflage – als Einzelelement oder integriert in eine Sitzschale (siehe Abbildung oben) – sollte nur verzichtet werden, wenn es auf jeden Zentimeter Sitzbreite ankommt. 

Welcher Drehstuhl wofür? ©IBA
Welcher Drehstuhl wofür? ©IBA