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IBA Forum: Lärm, Bild: ©iStock-1281344182
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Immer störend!

Lärm

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Lärm ist störender oder als belästigend wahrgenommender, unerwünschter Schall (Störschall).

Lärm lässt niemanden unberührt. Wie vielfältig die Wirkungen von Lärm sein können, wurde in zahlreichen Studien nachgewiesen. Dies sind drei Beispiele:

Sust / Lazarus (2002)

Im Forschungsbericht FB 794 der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) beschäftigen sich Dipl.-Psych., Dipl.-Päd. Ch. A. Sust und Prof. Dr.-Ing. Lazarus mit den „Auswirkungen von Geräuschen mittlerer Intensität auf simulierte Büro- und Bildschirmtätigkeiten unterschiedlicher Komplexität”. Dafür führten die beiden Forscher zahlreiche Studien durch.

Die wichtigesten Ergebnisse:

Geräusche mit relativ hoher Intensität und Informationshaltigkeit beeinträchtigten die Leistungen der Versuchspersonen deutlich. Bei zunehmender Komplexität der Aufgaben verstärkte sich die Wirkung. Die Versuchspersonen benötigten mehr Zeit zur Ausführung ihrer Aufgaben und machten mehr Fehler. Gleichzeitig benötigten sie mehr Erhohlungszeiten. Es waren häufigere Kontrollen erforderlich und Aufgaben mussten mehrfach neu begonnen werden. Dort, wo komplexe Aufgaben zu erledigen waren, tendierten Versuchspersonen, die Lärm ausgesetzt waren, sogar dazu, ihre Aufgaben unvollständig zu lassen und die Arbeit abzubrechen.

 

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Wie stark die ermittelten Effekte sind, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Wie laut Schallereignisse von Menschen warhgenommen werden, hängt nicht nur von der objektiven Lautstärke (dem Schalldruck) ab, sondern auch von der Tonhöhe (Frequenz). Geräusche in einem Frequenzbereich zwischen 2.000 und 5.000 Hz werden bei gleichem Schalldruck subjektiv als wesentlich lauter empfunden als Geräusche außerhalb dieses Frequenzbereiches. Sprache bewegt sich in diesem Frequenzbereich.

Evans und Johnson (2000)

G. W. Evans und D. Johnson veröffentlichen unter dem Titel „Stress und Lärm in offenen Büros” eine Studie, in der sie sich speziell mit der stressauslösenden Wirkung von Lärm beschäftigten. Veröffenlicht wurde die Studie im Journal of Applied Psychology 2000/85(5), S. 779 – 783.

Die wichtigsten Ergebnisse:

Bei 20 Teilnehmern wurde am Ende einer dreistündigen Bürositzung der Pegel der Stress- bzw. Steroidhormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol im Urin gemessen. Eine Hälfte arbeitet in leiser Umgebung, die andere bei einem mittleren Lärmpegel ovn 55 dB(A). Die US-Forscher fanden heraus, dass ein höherer Lärmpegel den Adrenalinspiegel signifikant stiegen ließ. Keine signifikante Wirkung zeigte sich bei Noradrenalin und Cortisol. Auch die Tippgeschwindigkeit, die als Indikator für die Arbeitsleistung herangezogen wurde, veränderte sich kaum. Dafür beobachteten die Forscher, dass die lautere Umgebung die Probanden geradezu erstarren ließ. Diejenigen Teilnehmer und Teilnehmerinnen, die bei einem Lärmpegel von 55 dB(A) arbeiteten, änderten ihre Körperhaltung während der Arbeit nur halb so häufig wie die Personen in der Vergleichsgruppe. Sie verzichteten auch auf Anpassungen ihrer Stühle, Monitore und Tastaturen und nahmen damit eine höheres Risiko für Rücken- und Nackenschmerzen in Kauf.

Physiologische und nicht-physiologische Änderungen durch Bürolärm (im Vergleich zur Ruhebedingung). N = 20; n.s. = nicht signifikanter Unterschied. Die Einheiten der y-Achse sind in [eckigen Klammern] angegeben. Quelle: Evans und Johnson (2000)
Physiologische und nicht-physiologische Änderungen durch Bürolärm (im Vergleich zur Ruhebedingung). N = 20; n.s. = nicht signifikanter Unterschied. Die Einheiten der y-Achse sind in [eckigen Klammern] angegeben. Quelle: Evans und Johnson (2000)

Klatte, Bastian, Meis et al. (2007)

Mit der Auswirkung von Lärm auf geistige Tätigkeiten beschäftigten sich M. Klatte, J. Bastian, M. Meis und B. Noack. Titel: „Wirkungen von Hintergrundgeräuschen und Nachhall auf Sprachverstehen und Arbeitsgedächtnis in verschiedenen Altersgruppen” veröffentlicht in Fortschritte der Akustik. Beiträge zur 33. Jahrestagung für Akustik, DAGA 2007, Stuttgart.

Die wichtigsten Ergebnisse:

Die Forschergruppe aus Eichstätt und Aachen widmete sich dem Einfluss von Sprache auf kognitive Leistungen. Dafür sollten sich 20 Probanden beispielsweise Zahlenreihen merken und möglichst fehlerfrei wiedergeben, während sie Sprachschall ausgesetzt waren. Dabei zeigte sich: Ob Sprache als belästigend empfunden wird, hängt in hohem Maß von der Lautstärke (35 versus 55 dB) ab. Wurde die Lautstärke reduziert, empfanden die Probanden den Test als deutlich weniger belastend. Die Fehlerrate blieb allerdings fast unverändert hoch. Um auch diese zu senken, musste zusätzlich die Sprachverständlichkeit des Schalls reduziert werden.

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Alle drei und viele weitere Studien belegen, dass unerwünschter Sprachschall zu Stress und verringerter Leistung führt. Zudem geben Lärm ausgesetzte Menschen bei schwierigen Aufgaben schneller auf und bewegen sich weniger. Die Studien zeigen auch, dass es nicht ausreicht, die Lautstärke des Sprachschalls zu reduzieren. Gleichzeitig muss durch geeignete Maßnahmen die Verständlichkeit vermindert werden.

In den Showrooms des IBA Forum finden Sie auch Lösungen für eine bessere Akustik.